Tiergesundheit


Unterfunktion der Schilddrüse

Die Schilddrüse befindet sich im unteren Halsbereich des Hundes. Von ihr werden die für den Körperstoffwechsel wichtigen Schilddrüsenhormone, überwiegend Thyroxin (T4) und zum kleinen Teil Trijodthyronin (T3) gebildet.
Falls die Schilddrüse zu wenig von diesen Hormonen bildet und in das Blut ausscheidet, kann dies klinisch sichtbare Auswirkungen haben. Man bezeichnet dieses Krankheitsbild als Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose.

Diese Erkrankung tritt vorwiegend bei mittelgroßen und großen Hunden auf. Junge und alte Hunde können erkranken, doch wird die Hypothyroese häufiger bei Hunden im mittleren Lebensalter erstmals diagnostiziert. Die Krankheit entwickelt sich meist schleichend über Monate und Jahre. Die Schilddrüsenhormone spielen eine zentrale Rolle im Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel und beeinflussen auch den Wärmehaushalt. Daher sind die Krankheitszeichen sehr vielfältig und auch nicht immer direkt auf die Schilddrüsenfunktion hinweisend. Mitunter sind die betroffenen Hunde teilnahmslos, schwach, schlafen häufiger und länger, sie frieren oder haben Gewichtsprobleme.

Das Haar wird oft spröde, brüchig oder feiner, lässt sich leicht ausziehen oder wächst schlecht nach. Haarausfall tritt oft an beiden Körperseiten auf, gelegentlich am Ohr und am Schwanz. Die Haut kann sich dunkel verfärben oder neigt zu trockener oder öligen Schuppenbildung. Weiterhin werden Hautinfektionen und Gehörgangsentzündungen in Zusammenhang mit der Hypothyreose beobachtet. Manche Hunde blicken „tragisch” durch eine Wasseransammlung (Ödem) im Bereich des Kopfes, besonders um die Augen.

In 80 % der Fälle ist der Cholesterinspiegel im Blut erhöht. Eine Blutarmut (Anämie) zeigt sich bei der Hälfte der Patienten. In selteneren Fällen kommt es zu Veränderungen im Bereich des Herz-Kreislaufsystems, des Nervensystems und der Muskeln. Zudem werden gelegentlich eine Verlangsamung der Herzfrequenz und bestimmte Rhythmusstörungen gesehen. Zur Absicherung der Diagnose werden Bestimmungen des Schilddrüsenhormons (T4) oft in Verbindung mit dem Thyreotropen Hormon (cTSH) vorgenommen. Zuvor sind meist weitere Untersuchungen zum Ausschluss anderer Erkrankungen erforderlich. Denn auch andere Krankheiten und bestimmte Medikamente wie z.B. Kortison, Sulfonamide oder bestimmte entzündungshemmende Arzneimittel können zu einem Absinken der Hormonspiegel führen und eine Schilddrüsenunterfunktion vortäuschen. Solche Arzneimittel sollten also wenigstens 4 Wochen vor der Blutuntersuchung nicht mehr gegeben werden.

Wenn die Untersuchungsergebnisse die Diagnose Hypothyreose bestätigen, ist die Behandlung relativ leicht. Dafür stehen entsprechende Tabletten mit Schilddrüsenhormon zur Verfügung. Die Genesungsaussichten sind gut. Innerhalb von einer Woche sollte bereits ein Therapieerfolg sichtbar sein. Doch haben Sie auch Geduld. Die mit Schilddrüsenunterfunktion einhergehenden Veränderungen zum Beispiel im Bereich der Haut und des Haarkleids verbessern sich unter der Behandlung oft erst nach Monaten. Das Medikament hilft bei regelmäßiger Eingabe in den meisten Fällen lebenslang. Die erste Hormonkontrolle erfolgt meist 4 Wochen nach Beginn der Therapie. Die Blutabnahme erfolgt dabei 4 bis 5 Stunden nach Gabe der üblichen Tablettendosis. Später dienen etwa im Abstand von 4 bis 6 Monaten durchgeführte tierärztliche Kontrollen mit Hormonuntersuchung dazu, die Behandlung so effektiv und schonend wie möglich für Ihren Hund sicher zu stellen.

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