Tiergesundheit


Sexualität der Hündin

Läufigkeit

Die meisten Hündinnen werden alle 5 - 8 Monate läufig. Die Läufigkeit dauert insgesamt etwa 3 - 4 Wochen. In der ersten Phase der Läufigkeit (Proöstrus) hat die Hündin „blutigen“ Scheidenausfluss. Dadurch angelockte Rüden werden aber meistens abgewehrt.

In der zweiten Phase der Läufigkeit (Östrus) wird dieser Ausfluss klar. Im Östrus gibt es einige Tage, an denen die Hündin „aufnahmebereit“ ist. Sie ist dann besonders attraktiv für Rüden und würde sich auch decken lassen.

Dann heißt es auch für den Hundehalter aufgepasst, sonst gibt es bald viele hungrige Mäuler zu füttern. Wem das Aufpassen zu lästig ist, der sollte sich Gedanken über die Verhütung der Läufigkeit seiner Hündin machen:



Kastration

Eine Methode ist die Kastration. Damit ist die vollständige chirurgische Entfernung der Eierstöcke gemeint. Die Hündin kann dann nicht mehr läufig werden und nie wieder Junge bekommen.
Ein großer Vorteil der Kastration ist, dass kastrierte Hündinnen seltener Gesäugetumoren bekommen als andere. Das ist besonders bei der Kastration vor der ersten Läufigkeit deutlich. Eitrige Entzündungen der Gebärmutter werden weitgehend ausgeschlossen und auch Scheinschwangerschaften verhindert. Für die Kastration ist eine Vollnarkose erforderlich, schließlich handelt es sich ja um eine Bauchhöhlenoperation. Bei gesunden Hündinnen sind die damit verbundenen Risiken aber gering.
Einige Hündinnen neigen nach der Kastration zur Gewichtszunahme. Hier hilft nur Bewegung und Maßhalten bei der Fütterung. Einige Hündinnen entwickeln nach der Kastration eine Blasenschwäche, die sich meist unter Behandlung bessert, aber nicht immer. Veränderungen des Haarkleids nach einer Kastration können außerdem vorkommen.
Falls in einem Haushalt eine Hündin mit einem Rüden zusammenlebt, kann auch die Kastration des Rüden zur Empfängnisverhütung erwogen werden. Der chirurgische Eingriff beim Rüden ist etwas einfacher, weil die Bauchhöhle dabei nicht eröffnet wird. Außer Haus muss die Hündin in diesem Falle während der Läufigkeit weiterhin sehr gut kontrolliert werden.



Hormonbehandlung

Es gibt neben der Kastration eine weitere Möglichkeit, die Läufigkeit zu verhüten. Dafür bekommt die Hündin in der Zeit zwischen zwei Läufigkeiten ein Hormon, ein sogenanntes Gestagen, injiziert. Das Hormon hat eine Langzeitwirkung und muss alle 4 - 5 Monate gegeben werden. Die exakten Zeiten müssen mit der Tierärztin/dem Tierarzt besprochen und genau eingehalten werden. Bei den meisten Hündinnen lässt sich auf diese Weise eine Läufigkeit problemlos über viele Jahre hinweg unterdrücken.
Als Vorteil ist anzusehen, dass keine Operation notwendig ist und dass die Behandlung jederzeit wieder abgebrochen werden kann. Bei den meisten Hündinnen stellt sich dann nach einigen Monaten wieder ein normaler Sexualzyklus ein, und sie können wieder Nachwuchs bekommen. Allerdings haben auch einige mit Gestagenen behandelte Hündinnen Gewichtsprobleme, denen man mit viel Bewegung und reduzierter Kost begegnen sollte. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Gebärmutterentzündung soll unter Hormonbehandlung höher sein.



Scheinträchtigkeit

Die Vorfahren unserer Hunde waren Wölfe, die in einem Rudel lebten, einer Gemeinschaft. Wie viele Nachkommen ein Rudel aufzog, hing vom Futterangebot ab. In der Regel hatte zunächst die ranghöchste Wölfin Nachwuchs, bei gutem Futterangebot auch noch eine weitere Wölfin.
Meistens gab es jedoch nur einen Wurf und einen harten Kampf ums Überleben. Dass die Weibchen einen Sexualzyklus hatten, der auch ohne vorhergehende Trächtigkeit zur Milchproduktion führen konnte, war für die Welpen manchmal wichtig zum Überleben. Wenn die Mutter durch Krankheit oder Tod ausfiel, konnten andere Wölfinnen die Wurfpflege und das Säugen übernehmen. Die Aufzucht des Nachwuchses war dann trotzdem gesichert. Dieses wölfische Erbe, eine Möglichkeit zur Sicherung des Nachwuchses in der Gruppe, beschert uns bei den heutigen Nachkommen, unseren Haushunden, eine eher unangenehme Begleiterscheinung: die Scheinträchtigkeit.

Die Milchdrüsen der Hündinnen schwellen nach einer Läufigkeit an und oft tropft sogar Milch aus den Zitzen. Die Hündinnen zeigen Brutpflegeverhalten: sie bauen ein „Nest”, schleppen verschiedene Gegenstände dort hinein und bewachen und behüten diese wie ein Junges. Sie können dabei sogar recht aggressives Verhalten zeigen, so als hätten sie tatsächlich Nachwuchs und müssten Gefahren von ihm abhalten. Dies ist ein völlig normales Verhalten, welches auch wieder verschwindet, sobald die Scheinträchtigkeit nachlässt. Man kann versuchen die Hündin möglichst viel zu beschäftigen, damit sie abgelenkt ist. Das intensive Lecken des Gesäuges regt die Milchproduktion an und kann die Scheinträchtigkeit verlängern. Wenn sich die Hündin nicht ablenken lässt, sollten Sie sie jedoch besser gewähren lassen, da die Hündin sich bedroht fühlen kann und dann oft heftig darauf reagiert.
Bei starker und übermäßig langer Milchproduktion gibt es mittlerweile auch Medikamente, die helfen, übermäßige Milchproduktion zu unterdrücken. Bei sehr problematischem Verhalten empfiehlt sich eine verhaltenstherapeutische Beratung.

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